Heute möchten wir Euch den Funkauslöser Yongnuo YN-622C E-TTL vorstellen.
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Seit Jahren ärgern sich Profis, dass die großen DSLR-Hersteller nur Infrarot-Auslöser für Blitze anbieten. Wie kann man in der heutigen Zeit und insbesondere im Profi-Segment überhaupt noch Infrarot-Technik verbauen? Manchmal fragt man sich, ob die Hersteller wirklich von ihrem Produkt überzeugt sind, oder ob Sie nur schnell ein neues Modell auf den Markt werfen, obwohl dieses noch garnicht durchdacht ist.

Insbesondere, da die Infrarottechnik in der Praxis vorwiegend Nachteile mit sich bringt, da hier die Receiver (Empfänger) eine direkte Sichtverbindung zum Transmitter (Sender) benötigen. Umso mehr fragt man sich, wie ein DSLR-Hersteller die Infrarotzellen seitlich neben der Optik anbringen kann. Wer kommt auf solch eine absurde Idee? Je nach Optik kann es vorkommen, dass diese die Infrarot-Zelle verdeckt. Dadurch ist der Einsatz von Blitzen nur in einem Winkel möglich, der nicht von der Optik verdeckt wird. Völlig unpraktikabel für den praktischen Einsatz, wo man tausend andere Dinge im Kopf haben muss.

Von Shootings bei Tageslicht, wo die Sonne so hell ist, dass die Blitze sich selbstständig machen, weil die starke Sonneneinstrahlung ihnen einen Infrarotsignal vorgaukelt, wollen wir erst garnicht anfangen zu reden. Verrückt, das sich so etwas verkauft. Unserer Meinung nach hätte Infrarot im Profibereich nie zum Einsatz kommen dürfen.

Beim Shooting während eines Konzertes ist es ein absolutes Desaster. Entweder lösen die Lichteffekte auf der Bühne die Blitze aus oder der eines der Bandmitglieder steht genau dann, wenn man auf den Auslöser drücken möchte zwischen Kamera und Blitz und versperrt somit den direkten Sichtkontakt auf die Infrarotsensoren. Zudem erlaubt es die Infrarot-Technik nicht, dass man die Blitze dezent “verstecken” kann, da der direkte Sichtkontakt immer gewährleistet sein muss.

Hinzu kommt, dass man in einer großen Halle oder einem großen Saal damit aufgeschmissen ist. Entweder weil das Signal aufgrund der hohen Decken -beim indirekten Blitzen- oder aufgrund der Entfernung nicht die Quelle erreicht, um die weiteren Blitze auszulösen.

Nach Jahren haben es die Hersteller endlich erkannt, dass solch ein System nur für Ärgernisse sorgt und erste Blitze mit Funk ausgestattet. So z.B. der Speedlite 600EX-RT von Canon und der dazu kompatible Blitzauslöser Canon ST-E3-RT. Diese lassen sie sich jedoch in Gold aufwiegen. So gibt es den Speedlite ab ca. 600 Euro und den Blitzauslöser ab ca 250 Euro, was in unseren Augen unakzeptabel ist. Knapp 800 Euro für ein Blitzsystem, dass nicht kompatibel zu bereits vorhandenen, älteren Blitzen ist, kommt für die meisten nicht in Frage. Wer möchte schon all seine alten Blitze in die Tonne werfen, nur weil der Hersteller sich weigert, Funkadapter herzustellen, um diese mit der “neuen” Funktechnik kompatibel zu machen? Wir jedenfalls nicht!

Und so sind wir aus der Not heraus auf den Funkauslöser Yongnuo YN-622C E-TTL aufmerksam geworden. Diesen gibt es ab ca. 70 Euro einzeln, als Paket zu mehreren sogar noch preiswerter.

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Die Vorteile des Yongnuo YN-622C E-TTL liegen auf der Hand. Sie kommunizieren per Funk, über eine Reichweite von bis zu 100m und benötigen keinen direkten Sichtkontakt. Zudem erlauben sie es uns, unsere “alten” Blitze weiterhin zu nutzen. Uns überzeugt hier sowohl der Preis, wie auch die Vorteile, die diese Geräte mit sich bringen.

Die Bedienung der Yongnuo YN-622C E-TTL ist sehr simpel. Bei Youngnuo unterscheidet man im Gegensatz zu Canon und anderen Herstellern nicht zwischen Transmitter (Sender) und Receiver (Empfänger), denn der Yongnuo YN-622C E-TTL fungiert sowohl als Sender, wie auch als Empfänger zugleich. Dadurch kommt auch die neue Bezeichnung “Transceiver” für den Yongnuo YN-622C E-TTL zustande. Eine sehr praktische und kostengünstige Lösung, denn hier läuft man nicht die Gefahr, dass der Sender mal zu Boden fällt und kaputt geht und dadurch eine ganze Produktion aufs Spiel setzt. Denn jedes andere Yongnuo YN-622C E-TTL erfüllt den gleichen Zweck und kann hierfür eingesetzt werden.

Was uns auch sehr gut gefallen hat sind die gut sichtbaren LEDs. Dadurch lässt sich auch aus der Ferne erkennen, auf welchem Kanal und  zu welcher Gruppe der jeweilige Blitz geschaltet ist. Sehr lobenswert ist auch das rötliche Einstelllicht, das in alle Transceiver eingebaut ist und bei der Autofokussierung unterstützt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Unterstützung von E-TTL. Wer E-TTL kennt, weiß die Vorzüge zu schätzen. Hier positioniert man z.B. jeweils einen Blitz als Haupt- und einen als Aufhelllicht und kann aufgrund der E-TTL-Technik sicher sein, das die Lichter nicht “ausbrennen” und eine ausgewogene Belichtung zustande kommt. Insbesondere für Reportagen und Konzertaufnahmen etc. finden wir dies von großem Nutzen.

Anbei jeweils zwei Fotos von einer Reportage und einem Konzert, wo wir die Yongnuo YN-622C E-TTL eingesetzt haben. Insbesondere bei dem Konzert haben wir endlich ungezwungen Fotografieren können, weil kein Sichtkontakt zwischen den einzelnen Blitzen mehr nötig war.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Kontrolle der Blitze über das Kameramenü. Hier lassen sich im E-TTL Modus bei den Einstellungen “A:B” und “A:B C” die Verhältnisse zwischen den einzelnen Blitzen variieren. Im manuellen Modus “A:B:C” lässt sich direkt die Blitzstärke der einzelnen Blitze verändern, falls man spezielle Lichteffekte erzielen möchte. Aber Vorsicht: Im manuellen Modus läuft man ohne E-TTL Gefähr, das Lichter ausbrennen, etc.

Dann gibt es noch den Modus “A+B+C”. Hier werden alle Blitze, egal welcher Kanal oder welche Gruppe, gleich gesteuert. Wozu dieser Modus sinnvoll ist, hat sich uns noch nicht erschlossen. Vielleicht weiß jemand von Euch ja, wozu dieser Modus vorteilhaft wäre. Wir freuen uns über jeden Tipp.

Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, sind wir mit den Ergebnissen des Yongnuo YN-622C E-TTL sehr zufrieden. Natürlich gibt es weitere Besonderheiten die erwähnenswert sind, wie z.B. die High-Speed-Synchronisation von 1/250s bis hin zu 1/8000s. Hiermit lassen sich sogar das Tageslicht beinahe komplett ausblenden und schnelle Bewegungen einfangen. Für andere mag der Stroboskopblitz-Modus sehr interessant sein. Damit haben wir aber noch nicht rumexperimentiert. Der Vollständigkeit halber haben wir aber am Ende des Artikels die wichtigsten Features zusammengetragen.

Jedoch möchten wir aber auch einen Nachteil des Yongnuo YN-622C E-TTL nicht unerwähnt lassen. Es ist zwar sehr schade, aber der Yongnuo YN-622C E-TTL lässt einen USB-Anschluss vermissen. So klein der Anschluss auch ist, so wichtig wäre er, um zukünftige Updates der Firmware zu ermöglichen. Doch hier hat der Hersteller leider gespart. Wir hoffen, dass sich dies in zukünftigen Modellen ändern wird. Ansonsten sind uns wirklich keine weiteren Nachteile aufgefallen. Sogar der Blitzschuh ist nicht aus Plastik, sondern aus Metall gefertigt. Auch ein Qualitätsmerkmal, der für die Verarbeitung spricht.

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Wir hoffen es hat Euch gefallen und würden uns über Feedback, Tipps und weitere Erfahrungswerte mit dem Yongnuo YN-622C E-TTL sehr freuen!

Technische Details:

  • Funktechnologie:2,4GHz

  • Reichweite von bis zu 100 Metern

  • max. Sync-Geschwindigkeit im HSS Modus: 1/8000s

  • Batterien: je 2xAA

Kompatibilität:

Kameras (Blitzsteuerung direkt über das Kameramenü):

  • Canon EOS 1D MK III, 1D MK IV, 1Ds MK III

  • Canon EOS 7D, 5D MK II, 5D Mark III

  • Canon EOS 40D, 50D

  • Canon EOS 600D, 550D, 500D, 450D, 60D, 650D, 1100D

Kameras (Blitzkontrolle ohne Steuerungsmöglichkeiten im Kamera-Menü):

  • Canon EOS 1D, 1D MK II

  • Canon EOS 5D

  • Canon EOS 30D, 20D, 10D

  • Canon EOS 350D, 300D

Blitze mit Leistungssteuerung durch die Kamera (E-TTL):

  • Canon 600EX, 580 EXII, 430 EXII, 320 EX, 270 EXII

  • (ohne HSS):

  • Yongnuo YN565EX C, YN-468II C, YN-467II C, YN-465 C

Bitte beachten Sie, dass alle anderen Blitze wie der 430EX oder der 580EX nicht die Leistungssteuerung durch die Kamera ermöglichen und Sie die Einstellungen manuell am Blitz vornehmen müssen.

Alle Vorteile auf einen Blick:

  • Steuerung der Blitzleistung über das Kameramenü

  • Unterstützung der E-TTL II/ E-TTL/ TTL/ Multi/ manuellen Modi

  • 3 Gruppen in 7 Kanälen

  • lässt sich auch über das Kameramenü steuern

  • High-Speed Synchronisation auch bei Studioblitzen

  • E-TTL Passthrough

  • Flash Exposure Compensation (FEC)

  • Flash Exposure Lock (FEL)

  • Flash Exposure Bracketing (FEB)

  • Mixed Mode
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